Stadtmauer
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Beschauliches Schlüsselfeld

Maria Zell in Schlüsselfeld

Ich halte mich gerne in der „Innenstadt“ von Schlüsselfeld auf. Schlüsselfeld hat etwas Beschauliches. Doch auch nicht zu sehr, denn es ist immer etwas los. Bisher habe ich es jedenfalls noch nicht erlebt, dass keine Autos am Marktplatz parkten, bzw. durch die Straße fuhren.

In den Sommermonaten bildeten sich regelmäßig lange Schlangen vor der einzigen Eisdiele. Wahrscheinlich hat sie 2018 den Umsatz ihres Lebens gemacht. Voll bepackt mit großen Eistüten schlenderten luftig gekleidete Menschen mit dunklen Sonnenbrillen zu den Bänken unter den Linden und genossen dort das quirlige Leben um sich herum. Das Ganze hatte was vom südlichen Flair. Die Passanten hatten Zeit und genossen ihr „dolce vita“ in Schlüsselfeld.

Beim Tag des offenen Denkmals war ich bei der Führung durch die Marienkirche mit dabei. Der frühere Bürgermeister Zipfel erzählte kurzweilig über die Stadtgeschichte und vom Schreiner Johann Laurenz Dotz, der aus Schlüsselfeld stammte und auf der Walz in Wien eine Schreinermeisterwitwe ehelichte. Er blieb in Wien, ließ aber dort das spätromanische Gnadenbild von Maria Zell nachbilden und in Schlüsselfeld zuerst in der Pfarrkirche, dann in der Marienkirche aufstellen. Herr Zipfel erzählte sehr anschaulich und so konnte man einiges aus seinen Erzählungen mitnehmen und sich den jungen Schreiner Dotz bildhaft vorstellen.

Das Stadtbild rund um den Marktplatz trägt natürlich wesentlich zum Eindruck der Beschaulichkeit bei. Die vielen schönen Häuser, zu denen nicht nur das Rathaus zählt, sondern beispielsweise auch das Stadtmuseum, das – wie manch andere Häuser auch – eine wechselhafte Geschichte aufweist und früher einmal als Schulhaus diente.

Schmucke Gasthäuser und viele Ladengeschäfte, darunter alt eingesessene Geschäfte wie eine Metzgerei prägen Schlüsselfeld. Als ich Kollegen erzählte, dass ich nach Schlüsselfeld ziehe, meinten einige sofort: „Da gibt es eine gute Metzgerei.“ Nützt mir jetzt nicht ganz so viel, da ich eher Gelegenheitsfleischesser bin. Also vergleichbar mit Gelegenheitsraucher, der eigentlich auch nicht raucht. Verrät aber trotzdem, dass Schlüsselfeld auch mit Wurstwaren überregional bekannt ist.

Nicht zuletzt zeigt das Stadttor und die Stadtmauer den Besuchern, dass Schlüsselfeld eine alte Stadt ist, die immerhin schon im Jahr 1336 das Stadtrecht erhalten hat. Zum Vergleich: Höchstadt wurde um 1380 das Stadtrecht verliehen, Erlangen hat erst seit 1398 das Stadtrecht.

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